Alles nur Mythen und Fake News, oder doch berechtigte Kritik? – COVID-19 Impfung im Faktencheck

2021-12-22, Next Fertility IVF Prof. Zech Bregenz

Seit Beginn der Pandemie sind wir mit einer Flut an Informationen konfrontiert. Was auffällt, ist der nicht unwesentliche Anteil an unabsichtlichen wie auch mutwilligen Fehlinformationen zur COVID-19 Erkrankung, insbesondere aber zu den Schutzimpfungen. Dies sorgt verständlicherweise für Unsicherheiten, gerade bei einem so sensiblen Thema wie das Impfen. Falschinformationen können große Auswirkungen haben. Mit der nachfolgenden Beantwortung einiger der gängigsten Annahmen und Meinungen möchten wir unseren Beitrag leisten, um mit Fehlinformationen und Mythen zur Corona Schutzimpfung aufzuräumen. Stets im Hinblick auf eine fundierte Aufklärung, Beratung und Behandlung unserer Patientinnen und Patienten.

Behauptung 1: "Der Impfstoff ist nicht sicher."

Immer wieder wird das Argument angeführt, der/die Impfstoffe seien nicht sicher. Es bräuchte Jahre, um einen Impfstoff zu entwickeln. Marktzulassung in der EU bzw. in Deutschland erhält ein Impfstoff nur dann, wenn unbedenklich, sicher, wirksam und gut erprobt ist. Während der Pandemie wurde der Bewertungsprozess während des Zulassungsverfahrens mit dem sogenannten Rolling-Review-Verfahren beschleunigt, das änderte nichts an den Sicherheitsüberprüfung. Auch kamen die m-RNA Impfstoffe nicht wie so oft behauptet aus dem nichts. Bereits seit Jahren wird an mRNA Impfstoffen geforscht. Zudem erfolgte durch die Corona Pandemie eine nie gekannte Forschungsintensivierung und Interaktion von Behörden, Firmen und Gesundheitsinstitutionen.

Behauptung 2: "Die Impfungen sind gentechnische Experimente am Menschen"

Das ist Unsinn. Bei mRNA (Boten-mRNA) handelt es sich um ein normales Zwischenprodukt der Zelle, das im Verlauf der Proteinbiosynthese entsteht. Dazu ist mRNA sehr instabil und wird rasch abgebaut. Der Vorwurf einer Genmanipulation ist ebenso unsinnig, denn als Voraussetzung, dass sich die mRNA ins Genom zu integrieren müsste sie erst einmal in den Zellkern gelangen. Der ist aber von einer Kernmembran umgeben und nicht ohne weiteres passabel. Des Weiteren bedürfte eines Umschreibens der mRNA in DNA durch eine reverse Transkriptase - eine RNA-abhängige DNA-Polymerase - und einer Integrase. Beide liegen in menschlichen Zellen normalerweise nicht so vor.

Behauptung 3: "Die Impfstoffe sind wirkungslos. Die jetzige Pandemie ist eine Pandemie der Geimpften."

Diese Aussage ist so nicht richtig. Schon jetzt zeigen wissenschaftliche Daten aus Europa, dass die Mortalität durch COVID-19 Impfung um >80% gesenkt wurde. Richtig ist, dass es Impfdurchbrüche gibt, wie bei jeder Impfung, denn keine Impfung gewährleistet 100%igen Schutz. Dennoch stecken sich Geimpfte deutlich seltener an und werden noch seltener hospitalisiert und dies betrifft zumeist immunsupprimierte und/oder Ältere Patienten. Natürlich ist es auch möglich, dass die derzeitigen Impfstoffe bei bestimmten Virusvarianten, wie etwa die derzeit kursierende Omikron-Variante weniger effektiv sind. Das sollte aber kein Anlass sein sich nicht impfen zu lassen, denn erste Labordaten zeigen auch, dass eine Booster Impfung den Impfschutz wieder anhebt.

Behauptung 4: "Es liegen keine Langzeitstudien zu den Impfstoffen vor. In einigen Jahren könnten Impfschäden auftreten.

Medial sehr präsent war diesbezüglich der deutsche Profifußballer Joshua Kimmich, der diese Bedenken öffentlich äußerte, an COVID-19 erkrankte und offenbar immer noch mit den Folgen der Erkrankung zu kämpfen hat. Dazu muss man sagen, dass weltweit mehrere Milliarden Impfdosen bereits verabreicht wurden. Die Begleiterscheinungen sind dabei genauestens dokumentiert. Wahrscheinlich gibt es damit keine Impfstoffe, die besser untersucht sind. Richtig ist: Langzeitstudien im Sinne von Studien über mehrere Jahre und Jahrzehnte kann es logischerweise nicht geben. Dies gilt aber auch für jedes neu zugelassene Medikament. Des Weiteren ist mRNA äußerst kurzlebig, wie oben bereits erwähnt. Und auch schwere Nebenwirkungen/Spätfolgen wie sie in äußerst seltenen Fällen beim Grippe Impfstoff Pandemrix auftraten, wurden innerhalb eines Zeitraumes von Wochen und wenigen Monaten nicht von Jahren festgestellt. Spätfolgen durch Impfungen im Sinne von Jahren oder Jahrzenten sind so nicht existent.

Behauptung 5: "Der Impfstoff macht Frauen/Männer unfruchtbar."

Diese perfide Behauptung ist wohl unter anderem auf Falschinformationen des Arztes W. Wodarg zurückzuführen. Die Annahme dahinter, dass die Impfung unfruchtbar macht, basiert wohl darauf, dass das Spike Protein von SARS-CoV-2 und Syncitin-1, ein Protein, das für die Plazentabildung wichtig ist, sich angeblich in einer Amiosäuresequenz ähnele und somit die Impfung quasi eine (auto-)Immunreaktion gegen die Plazentabildung auslösen würde, ist schon sehr weit hergeholt. Dazu ist festzuhalten: Erstens existieren dafür keinerlei Belege und Hinweise in irgendeiner Art. Zweitens, eine zufällige Sequenzhomologie von vier Aminosäuren ist nicht selten und trifft wahrscheinlich noch auf eine Vielzahl anderer Proteine zu. Vier Aminosäuren reichen wohl kaum aus, um eine Autoimmunreaktion auszulösen. Drittens sagt die Aminosäuresequenz nicht so einfach etwas über die tatsächliche dreidimensionale Struktur des Proteins aus. Und viertens wäre dies tatsächlich wahr, würden Frauen auch durch die Coronainfektion mit Infertilität kämpfen. Angesichts der weltweit über 250 Millionen infizierten würde es bereits eine sehr hohe Anzahl an unfruchtbaren Frauen zusätzlich geben. Übrigens, auch bei Männern gibt es keinerlei Hinweise, dass eine Coronaschutzimpfung eine Auswirkung auf die Zeugungsfähigkeit hätte. Dem gegenüber ist noch unklar, ob eine Corona Infektion Auswirkungen auf die Spermien hat. Auch steht immer noch die Möglichkeit im Raum, dass eine COVID-19 Infektion zu einer erektilen Dysfunktion führen könnte.

Behauptung 6: "Die Corona-Impfung löst Aborte/Fehlgeburten aus."

Dafür gibt es nicht nur keinerlei Belege, sondern diese Behauptung ist grob fahrlässig und falsch. Weder werden geimpfte Frauen seltener schwanger, noch wurden in großen Datensätzen mehr Aborte/Fehlgeburten oder Missbildungen beobachtet. Diese Daten sind gut dokumentiert und ausgewertet und werden auch weiterhin ausgewertet. Zudem sind diese Daten auch in zahlreichen hochrangigen wissenschaftlichen Fachjournalen publiziert. Diese Arbeiten werden vor der Publikation einem sogenannten rigorosen Peer Review Prozess unterzogen.

Behauptung 7: "Die Nebenwirkungen sind größer als der zu erwartende Nutzen."

Dies ist nachweislich falsch. Natürlich können Nebenwirkungen bei einer Impfung nicht ausgeschlossen werden. Schwere Nebenwirkungen, wie z.B. eine Myokarditis sind aber äußerst selten. Die geschätzte Inzidenz etwa bei Comirnaty liegt etwa bei 2,13 pro 100 000 Personen ca. Höchste Inzidenz zeigt sich bei männlichen Patienten im Alter zwischen 16 und 29 Jahren. Wissen sollte man auch, dass laut Daten des Paul-Ehrlich-Instituts 95% der Myo- sowie Perikarditis-Fälle nach mRNA-COVID-19-Impfung mild verlaufen. Dem gegenüber steht ein deutlich höheres Risiko nach einer SARS-CoV-2-Infektion wegen einer Myokarditis im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Gleiches gilt übrigens auch für Sinusvenenthrombosen.

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