Eine Eizellvorsorge eröffnet die medizinische Möglichkeit, eigene Eizellen sicher einzufrieren, über einen längeren Zeitraum zu lagern und mit diesen kryokonservierten Eizellen zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Voraussetzung für eine Schwangerschaft z.b. durch das fortgeschrittene Alter ungünstiger sind, schwanger zu werden.
Dies war nicht immer so. Das Einfrieren von Embryonen und insbesondere von Eizellen (Oozyten) galt lange Zeit als technisch äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Die Fortschritte in der Reproduktionsmedizin und der Kryobiologie erlauben mittlerweile das sichere Kryokonservieren und Auftauen von Zellen und Embryonen. Die richtige Anwendung einer Vitrifikation durch erfahrene Biologen minimiert das Risiko einer Eiskristallbildung beim Einfrieren, wodurch hohe Überlebensraten der Eizellen nach dem Auftauen erzielt werden. Hierbei war das Team von IVF Prof Zech Vorreiter, z.B. bei der Entwicklung geschlossener, aseptischer Vitrifikationsysteme für IVF-Labore.
Eine Kryokonservierung von Eizellen kommt immer dann in Frage, wenn ein Fertilitätsverlust droht. Bereits ab Mitte 30 setzt eine deutliche Abnahme der weiblichen Fertilität ein. Die ovarielle Reserve (Eierstockreserve / Anzahl der Eizellen in den Eierstöcken zu einem bestimmten Zeitpunkt) sinkt. Auch nimmt, neben der zur Verfügung stehenden Anzahl der Eizellen, deren Qualität ab. Ab dem 40.Lebensjahr sind die Chancen für die Erfüllung eines Kinderwunsches deutlich reduziert.
Das Einfrieren von Eizellen ist in Österreich unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Wir beraten Sie gerne zu Ihren Möglichkeiten. Lesen Sie dazu auch unseren → Blog!
Vor jeder Eizellvorsorge erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch, eine gynäkologische Untersuchung, eine Hormonanalyse sowie die Abklärung der Serologie (Infektionsparameter, z.B. HIV, Hepatitis, Syphilis, usw.).
Eine gezielte Hormonbehandlung stimuliert die Eierstöcke, um mehrere Follikel heranwachsen zu lassen. Dieses Wachstum wird per 3D-Ultraschall kontrolliert und damit der optimale Zeitpunkt für die Eizellentnahme bestimmt (siehe → Stimulation). WICHTIG: Eine sichere Verhütung ist ab dem Beginn der Stimulationsphase bis zur nächsten Regelblutung notwendig.
Die Punktion der Eibläschen und die → Entnahme der Eizellen erfolgt unter Ultraschallsicht durch die Scheide. Dies ist ein kurzer Eingriff, welcher in den meisten Fällen in einem leichten Schlafzustand (Sedoanalgesie) durchgeführt wird.
Die gewonnenen Eizellen werden mittels → aseptischer Vitrifikation innerhalb eines geschlossenen Systems tiefgefroren und bei -196 Grad Celsius in einem Stickstofftank sicher aufbewahrt.
Entscheidet sich das Paar (zu einem späteren Zeitpunkt) für eine Kinderwunschbehandlung (→ In-vitro Fertilisierung), so werden die eingefrorenen Eizellen im IVF-Labor aufgetaut und mit dem Samen des Partners oder mit Spendersamen befruchtet.
Die Schwangerschaftsraten und Geburtenraten bei einer Eizellvorsorge sind stark abhängig von der Anzahl der gewonnenen Eizellen und dem Alter der Frau zum Zeitpunkt der Eizellentnahme. Beide Faktoren sind nicht unabhängig voneinander zu betrachten. Generell sollte, wenn möglich, mindestens eine Anzahl von 10 bis 20 Eizellen entnommen werden. Als bestmöglicher Zeitpunkt für die Eizellvorsorge wird das Alter zwischen 20 und 30 Jahren empfohlen. In dieser Phase ist die Fruchtbarkeit am höchsten. Danach nimmt sowohl die Eizellqualität als auch die Anzahl der pro Stimulation gewonnenen Eizellen ab. Gleichzeitig nimmt die Wahrscheinlichkeit chromosomaler Fehlverteilungen (Aneuploidien) in den Eizellen zu. Dennoch belegen unsere eigenen Daten, dass mit optimierten Kryoprotokollen und routiniertem Laborpersonal auch bei Patienten respektive Eizellen ab dem 40. Lebensjahr noch Eizell-Überlebensraten von fast 80% nach Auftauen erzielt werden können, mit durchaus respektablen Schwangerschafts- und Geburtenraten.
"Mit der Technik der aseptischen Vitrifikation können wir unbefruchtete Eizellen ohne Beeinträchtigung der Entwicklungsfähigkeit innerhalb eines geschlossenen Systems tiefgefrieren und konservieren. Die Chancen auf eine spätere Schwangerschaft sind sehr gut, wenn die Behandlungsweise und die dazugehörigen Technologien hohen medizinischen Standards entsprechen und die Behandlung durch ein erfahrenes Team erfolgt."
Bei jeder Behandlung in unserem IVF-Zentrum stehen neben der Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Wahrung ethischer und medizinischer Grundsätze immer das Patientenwohl und die Gesundheit aller Beteiligten im Mittelpunkt. Deshalb beginnt die Eizellvorsorge immer mit einem persönlichen Arztgespräch. Dieses beinhaltet u.a. eine umfassende Aufklärung zur aktuellen rechtlichen Situation hinsichtlich der Eizell-Kryokonservierung und Einlagerung, den Erfolgschancen, den Kosten, dem Ablauf sowie Risiken der in Anspruch genommenen Therapie.