Studie: Langes Leben mit guten Spermien!

Eine vielbeachtete dänische Studie, kürzlich im Fachmagazin Human Reproduction veröffentlicht, rückt das Thema männliche Fruchtbarkeit und allgemeine Gesundheit in ein neues Licht. Die Untersuchung basiert auf den Daten von 78.284 Männern, die zwischen 1965 und 2015 ihre Samenqualität in einem Kopenhagener Labor analysieren ließen. Ausgewertet wurden dabei unter anderem Menge, Form und Beweglichkeit der Spermien – wichtige Parameter für die reproduktive Gesundheit.

Die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Rigshospitalet in Kopenhagen konnten auf Grundlage nationaler Registerdaten einen interessanten Zusammenhang aufzeigen. Männer mit einer höheren Spermienqualität zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung hatten im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung – nämlich 80,3 Jahre im Vergleich zu 77,6 Jahren bei jenen mit niedrigerer Spermienqualität.

Dieser Zusammenhang blieb auch dann bestehen, als andere Einflussfaktoren wie Bildung, bekannte Vorerkrankungen, Ernährung oder Rauchverhalten berücksichtigt wurden. Das unterstreicht die Aussagekraft der Ergebnisse.

Tatsächlich ist dies ist die bisher umfangreichste Forschungsarbeit, die den Zusammenhang zwischen Spermienqualität und Lebenserwartung untersucht. Dies verleiht der Studie ein zusätzliches Gewicht – immerhin so viel, dass das Magazin Human Reproduction einen Begleitkommentar und die European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) eine Pressemitteilung dazu veröffentlichte.

Kein Anlass zur Sorge

Allein der statistisch deutliche Zusammenhang zwischen Samenqualität und Lebenserwartung sollte keinen Anlass zur Sorge geben. Die Aussagekraft der dänischen Studie weist, wie wissenschaftliche Studien im Allgemeinen, gewisse Einschränkungen auf, auch wenn die große Fallzahl der Studie durchaus überzeugt. Die Autoren betonen selbst, dass viele Faktoren eine Rolle spielen und die Studienergebnisse noch keinen direkten Kausalzusammenhang beweisen.

Auch wenn die Studienautoren die Krankengeschichte untersuchten, die bis zum Zeitpunkt der Samenanalyse keine Korrelation zwischen Spermienqualität und Erkrankungen fanden, besteht die Möglichkeit, dass eine Erkrankung zwar vorhanden war, aber bei der Erstellung des Spermienprofils noch nicht diagnostiziert wurde, oder dass eine Erkrankung erst danach auftrat. So gesehen könnten die reduzierte Spermienqualität auch eine Folge einer möglichen Erkrankung sein.

Dennoch werfen die Ergebnisse eine wichtige Frage auf, die in weiteren Untersuchungen geklärt werden sollte: Könnte die Spermienqualität ein Indikator für die allgemeine Gesundheit sein?

Reproduktive Fitness als Spiegel der Gesundheit

Tatsache ist, dass immer mehr Studien offenbar eine Korrelation zwischen "reproduktiver Fitness" und dem allgemeinen Gesundheitszustand aufzeigen. Eine eingeschränkte Spermienqualität kann möglicherweise mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken assoziiert sein, darunter Hodenkrebs, Prostatakrebs und sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Solche Zusammenhänge sind auch in der Frauengesundheit gut belegt: Etwa beim PCO-Syndrom oder der prämaturen Ovarialinsuffizienz (vorzeitiger Verlust der Eierstockfunktion) besteht ein erhöhtes Risiko für bestimmte Begleiterkrankungen.

Fertilitätscheck – sinnvoll für die eigene Gesundheitsplanung

Bei Next Fertility IVF Prof. Zech bieten wir neben dem klassischen Spermiogramm nach WHO-Kriterien auch weiterführende andrologische Testungen an. Zwar gibt es derzeit keine generelle Empfehlung für einen Fertilitätscheck, doch das Wissen um die eigene Fruchtbarkeit kann eine wertvolle Grundlage für die persönliche Lebens- und Familienplanung sein, ganz unabhängig davon, ob aktuell ein Kinderwunsch besteht oder nicht.

Lebensstil macht den Unterschied

Natürlich gibt es Störungen in der Samenproduktion, die nicht zu beeinflussen sind. So liegen z.B. dem Spermatogenese Arrest auch genetische, hormonelle oder toxische Faktoren zugrunde.

Andere Auffälligkeiten im Spermiogramm können jedoch reversibel sein und bedeuten keineswegs, dass das gesundheitliche Schicksal ist. Körperliche Fitness, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und ein bewusster Lebensstil wirken sich nachweislich positiv auf die Spermienqualität, und damit auf die allgemeine Gesundheit, aus.

Mit anderen Worten: Jeder Mann kann auch aktiv dazu beitragen, seine reproduktive Fitness und seine langfristige Gesundheit zu verbessern.

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