Corona Virus/COVID-19/SARS-CoV-2 Infoupdate 2020-03-11
Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, liebe Rat- und Hilfesuchende!
Als Kinderwunschzentrum sind wir bestrebt auch unsere Patienten vor einer möglichen Corona-Virus-Erkrankung bestmöglich zu schützen. Derzeit herrscht viel Verunsicherung, da in den Medien und sozialen Netzwerken viel Widersprüchliches zu lesen ist. Mindestens so problematisch wie die Epidemie selbst ist die "Infodemie" – also Gerüchte, Falschmeldungen und "Fake-News"! Wir versuchen daher Ihnen objektive und aktualisierte Informationen zum Thema Kinderwunsch, Schwangerschaft und Corona-Virus Erkrankung zukommen zu lassen und setzen die Empfehlungen der Behörden und Gesundheitseinrichtungen um.
Wir bitten Sie unser Kinderwunschzentrum nicht zu betreten, wenn sie unter Symptomen leiden, die eine Ansteckung mit dem Corona-Virus vermuten lassen, oder wenn Sie sich innerhalb der letzten Wochen in einem der aktuellen Risikogebiete aufgehalten haben bzw. Kontakt zu möglicherweise infizierten Personen hatten.
Die derzeitigen internationalen Risikogebiete umfassen:
- Italien
- Iran
- In China: Provinz Hubei (inkl. Stadt Wuhan)
- In Südkorea: Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang)
- In Frankreich: Region Grand Est (diese Region enthält Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne)
- Besonders betroffene Gebiete in Deutschland: Landkreis Heinsberg (Nordrhein-Westfalen)
Aktuell wird die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung etwa in Deutschland insgesamt als mäßig eingestuft. Sie variiert aber von Region zu Region und ist in "besonders betroffenen Gebieten" höher. (Quelle: RKI; Stand: 09.03.2020). Die Mensch-zu-Mensch-Übertragung stellt den wichtigsten Infektionsweg dar. Generell sollten die gleichen Vorsichts-, Schutz- und Hygiene-Maßnahmen beachtet werden, wie in der einer üblichen Grippesaison. Dazu gehören eine gute Handhygiene, der Verzicht auf Handschlag bei der Begrüßung und das Abstandhalten von Erkrankten – übrigens auch zu Personen mit Erkältung oder Grippesymptomen. (https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html).
Infektionen mit COVID-19 verlaufen in der Regel leicht, gelegentlich auch ohne Symptome. Rund 80 % der Erkrankungen verlaufen milde bis moderat. Es gibt Beobachtungen dass der Anteil der milden Verläufe außerhalb von China höher als 80% ist (Quelle: RKI; Stand: 10.03.2020). Wie gefährlich der Erreger ist, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden – doch scheint dieser Erreger deutlich weniger gefährlich als MERS und SARS zu sein, eher ähnlich der saisonalen Grippe (Quelle: AGES, Stand: 03.03.2020). In wenigen Fällen verläuft eine Erkrankung schwer. Erkrankungen mit tödlichem Ausgang betreffen in erster Linie ältere Menschen (>60 Jahre) und/oder Menschen mit schweren chronischen Vorerkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit für schwere Krankheitsverläufe nimmt daher mit zunehmendem Alter und/oder bestehenden Vorerkrankungen zu.
Es gibt derzeit keinerlei Anhaltspunkte dass eine COVID-19 / SARS-CoV-2 Infektion bei Schwangeren schwerer verlaufen könnte als bei Nicht-Schwangeren. Ebenso sind bestätigte Fälle einer Übertragung des Virus auf das ungeborene Kind bisher nicht beschrieben (Stand: 02.03.2020). Die Muttermilch einiger erkrankter Mütter wurde negativ auf das Virus getestet, ebenso Fruchtwasser und Nabelschnurblut. (https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30360-3/fulltext). Die untersuchten Fallzahlen sind allerdings noch klein und lassen daher noch wenige Rückschlüsse zu. Im Gegensatz zu Infektionen mit SARS oder MERS gibt es derzeit auch keinerlei Hinweise auf schwerwiegende Folgen oder Komplikationen für Mütter und Säuglinge (siehe Richtlinien für Schwangere mit Verdacht auf SARS-CoV-2-Infektion https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(20)30157-2/fulltext; Stand 03.03.2020).
Neben den üblichen Vorsichtsmaßnahmen empfehlen wir Kinderwunschpatientinnen eine Impfung gegen Grippe, nicht zuletzt um eine Doppelinfektion von COVID-19 / SARS-CoV-2 und Influenza zu vermeiden. Dies gilt sowohl für ungeimpfte Schwangere, als auch ungeimpfte Frauen mit Kinderwunsch. Ein Risiko für die Schwangere durch die Impfung gegen das Influenza Virus besteht nicht, auch ein Verschieben der Kinderwunschtherapie ist nicht nötig, da es sich hier um einen sogenannten Totimpfstoff handelt. Eine Schwangerschaft stellt daher keine Kontraindikation für eine Grippeimpfung dar. Auch wenn die Grippesaison 2019/2020 ihren Höhepunkt scheinbar überschritten hat, sollten Sie sich auch jetzt noch gegen Influenza impfen lassen. Eine Impfung gegen Influenza ist Schwangeren sogar ausdrücklich angeraten. Die Ständige Impfkommission in Deutschland (STIKO) empfiehlt die Influenza-Impfung allen Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens (z.B. Asthma oder Diabetes) ab dem 1. Schwangerschaftsdrittel.